Seafood
17.7.2015
Seafood (Meeresfutter) ist lecker. Man nehme zum Beispiel den Hering und dazu Zitronen, Champignons, Fischrogen, Semmelbrösel, Schnittlauch in Röllchen geschnitten, Butter, Salz. Einfach köstlich.
Fisch enthält so viele wertvolle Stoffe: Vitamin A,B,D, Magnesium, Kalium, Selen, Eisen, Aminosäuren, Jod, Plastik. Gerade letzterer wird oft unterschätzt. Dabei kann auch der Mensch am Ende der Nahrungskette davon profitieren.
Das Nahrungsangebot im Meer besteht ja nicht nur aus Plankton und kleineren Fischen, sondern auch aus rund 90 Millionen Tonnen Plastikmüll, also genug für jeden Fisch. Besonders mundgerecht sind die nur Millimeter großen Mikroplastikteilchen, wovon rund 5 Billionen herumschwimmen. Diese entstehen durch Zerfalls- und Alterungsprozesse aus Plastiktüten und Plastikflaschen (aus den Kunststoffen PE, PVC, PP).
Laboruntersuchungen ergaben die Aufnahme von 0,036g Plastik in 10g Miesmuschelfleisch. Übertragen auf 500g Heringsfleischmasse sind es 1,8g. Eine Plastiktüte hat eine Masse von rund 30g. Ein Hering (Gesamtmasse 700g, davon Fleischmasse 500g) kann also etwa 6% einer Plastiktüte in sich aufnehmen. Dementsprechend können 17 Heringe eine Plastiktüte vollständig auffressen.
Das ist interessant. Wieviel einfacher ist das Leben jetzt! Jeder Deutsche isst 14,4kg Fisch pro Jahr. Das könnten für einen Heringsliebhaber ungefähr 20 Heringe sein. Und jetzt bedenken wir, dass jeder einzelne Hering beschafft, zerlegt, zubereitet und gegessen werden muss - ein aufwendiger und relativ teurer Prozess. Warum nicht einfach eine Plastiktüte pro Jahr essen?
In der Plastiktüte ist wertvolles Erdöl, deshalb verzichten wir bei der Zubereitung auf Öl. Wir schneiden die Tüte in schmale Streifen, legen diese sorgfältig angeordnet auf einen flachen Teller, fügen Spritzer von Essig hinzu, würzen mit Thymian und Salz, und überträufeln das Ganze mit heißer Butter. Dann genießen wir "Fishy Synth" bei einigen Weißbrotscheiben.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Fishy Synth ist in kaum mehr als fünf Minuten zubereitet und kostet noch nicht einmal einen halben Euro. Da das Grundmaterial in jedem Haushalt vorhanden ist, kann jeder beliebig oft und sehr preisgünstig das schmackhafte Fishy Synth zubereiten.
Guten Appetit!
Nachtrag:
Es gibt nicht nur Miesmuscheln, sondern auch Miesmacher, so zum Beispiel das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit einer Mitteilung vom 1.12.2014 (hier auszugsweise):
...Der überwiegende Teil der Studien zum Vorkommen von Mikroplastikpartikeln in Fischen bezieht sich auf Untersuchungen vom Magen-Darm-Trakt der Tiere, welcher bei den meisten Fischen nicht mit verzehrt wird, sodass sich hieraus keine Erkenntnisse über die Aufnahme an Mikroplastikpartikeln der Verbraucher durch den Verzehr von Fischen ziehen lassen…