Ratgeber für Alles
30.3.2024
Ratgeber gibt es für alle Lebensbereiche. Dazu Lehrfilme zu jedem Thema. Man muss heute weder Wissen noch Erfahrung haben, um über die Runden zu kommen. Und doch wird die Lage mit wachsender Zahl von Ratgebern und Ratschlägen immer unübersichtlicher. Welchem Ratgeber soll man trauen? Leider gibt es noch keinen Ratgeber, der die Güte und Wirksamkeit der Ratgeber beurteilt.
Der Ausweg aus diesem Dilemma ist der RATGEBER FÜR ALLES
Die Zeit für den universellen Ratgeber ist ganz einfach gekommen. Nicht von ungefähr, den die Wissenschaften haben schon seit langem an der THEORIE VON ALLEM (Theory of Everything) gearbeitet. Jeremias Tichy, der Großvater des Raumfahrers Ijon Tichy, beschloss mit neun Jahren, "die Allgemeine Theorie von Allem zu schaffen, und nichts konnte ihn daran hindern". Wären seine Elektronenhirne nicht so leicht auseinandergefallen, "dann hätte er sie schließlich bestimmt dazu gebracht, eine Allgemeine Theorie von Allem zu schaffen. Der Misserfolg diskreditierte keineswegs die Idee, die ihm vorschwebte". [4]
Um besser zu verstehen, wie die Theorie von Allem im vorigen Jahrhundert entwickelt wurde, ist physikalisches Verständnis notwendig. Das Grundprinzip ist das Folgende:
Eine Theorie von Allem (TOE), endgültige Theorie, ultimative Theorie, einheitliche Feldtheorie oder Mastertheorie ist ein hypothetischer, singulärer, allumfassender, kohärenter theoretischer Rahmen der Physik, der alle Aspekte des Universums vollständig erklärt und miteinander verknüpft. Eine Theorie für alles zu finden, ist eines der größten ungelösten Probleme der Physik. [1]
Der Hintergrund:
Die beiden Theorien, auf denen die gesamte moderne Physik beruht, sind die Allgemeine Relativitätstheorie und die Quantenmechanik Die Allgemeine Relativitätstheorie ist ein theoretischer Rahmen, der sich nur auf die Schwerkraft konzentriert, um das Universum in Regionen mit großem Maßstab und hoher Masse zu verstehen:
Planeten, Sterne, Galaxien, Galaxienhaufen usw. Auf der anderen Seite ist die Quantenmechanik ein theoretischer Rahmen, der sich nur auf die drei nichtgravitativen Kräfte konzentriert zum Verständnis des Universums in Regionen sowohl sehr kleinen Maßstabs als auch geringer Masse: subatomare Teilchen, Atome, Moleküle usw. Die Quantenmechanik implementierte erfolgreich das Standardmodell, das die drei nichtgravitativen Kräfte beschreibt: starke Kernkraft, schwache Kern- und elektromagnetische Kraft – sowie alle beobachteten Elementarteilchen.
Das Ziel:
Eine Theorie von allem würde alle grundlegenden Wechselwirkungen der Natur vereinheitlichen: Gravitation, starke Wechselwirkung, schwache Wechselwirkung und Elektromagnetismus. Da die schwache Wechselwirkung Elementarteilchen von einer Art in eine andere umwandeln kann, sollte die Theorie von allem auch alle möglichen Arten von Teilchen vorhersagen.
Mit diesem physikalischen Basiswissen ist es nicht mehr schwer, den Ratgeber für Alles aufzubauen. Grundsätzlich wird auch hierbei unterschieden zwischen den kleinen und den großen Dingen. Zum einen also den Alltagsgegenständen und Alltagsbefindlichkeiten, zum anderen den besonderen Gegenständen wie Aufzügen, Turbinen, Raketen usw. und den Psychosen. Das Diagramm des Ratgebers für Alles zeigt das Schema für die Mechanik, wohingegen das ebenso inkorporierte Schema für die Metaebene aus Platzgründen nicht dargestellt ist. Aber natürlich ist der Ratgeber für Alles auch nützlich für die Behandlung einer Depression durch psychologische Hilfestellung, wie auch für die Reduzierung von Übergewicht durch eine spezielle Diät.
Wie bei allen großen Theorien gibt es gewisse Schwierigkeiten. Bei der Konstruktion einer Theorie von Allem treten oftmals bei der Kombination der Quantenmechanik mit der allgemeinen Relativitätstheorie Probleme auf, da die Gleichungen der Quantenmechanik ins Wanken geraten, wenn die Schwerkraft auf sie einwirkt. Der Physiker Stephen Hawking glaubte ursprünglich an die Theorie von Allem, aber nachdem er Gödels Unvollständigkeitssatz in Betracht gezogen hatte, kam er zu dem Schluss, dass diese nicht erreichbar sei. „Manche Menschen werden sehr enttäuscht sein, wenn es keine ultimative Theorie gibt, die als endliche Anzahl von Prinzipien formuliert werden kann. Ich gehörte früher zu diesem Lager, aber ich habe meine Meinung geändert.“
Wissenschaftler müssen ihre Theorien immer in Frage stellen. Das ist jedoch kein Hindernis für die Konstruktion des Ratgebers für Alles nach dem Vorbild der Theorie von Allem. Denn jede praktische Anwendung des Ratgebers für Alles bestätigt die Gültigkeit und Wirksamkeit der zugrundeliegenden Theorie, wie auch das Konstruktionsprinzip seines Schemas.
Im übrigen trägt jeder Mensch, besonders wenn er/sie Spitzensportler/in ist, das Hauptelement eines jeden Ratgebers in sich: den menschlichen Geist.
Nathalie Pohl zum Beispiel ist Extremschwimmerin. Sie hat schon sechs der Ocean's Seven (Meerengen) durchschwommen. Sie sagt über ihren Sport: "Natürlich muss die Fitness 100 Prozent stimmen. Aber letzten Endes ist das Mentale ein ganz, ganz großer Faktor. Wenn der Kopf nicht mitmacht, dann schaffst du es auf gar keinen Fall auf die andere Seite. Denn irgendwann kommt der Punkt, an dem der Körper sagt, es geht nicht mehr - und dann muss der Kopf weitermachen." [3]
Es hilft immer, auch bei der Nutzung des Ratgebers für Alles den eigenen Kopf einzuschalten und damit selbst nachzudenken.
Quellen:
https://www.nytimes.com/2020/11/23/science/artificial-intelligence-ai-physics-theory.html
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Theory_of_everything
[2] https://www.scientificamerican.com/article/will-scientists-ever-find-a-theory-of-everything/
https://www.symmetrymagazine.org/article/whatever-happened-to-the-theory-of-everything?language_content_entity=und
[3] Die Welt, 24.3.2024, S.22
[4] Stanislaw Lem (1971): Sterntagebücher, Achtundzwanzigste Reise