Diana und ihre Bergwerke

21.7.2024

Diana Bruce hat das, wovon jeder Mineralienfreund träumt: ein eigenes Kristallbergwerk. Es ist das einzige Bergwerk in Europa, das nur für den Sammlermarkt schürft. Anders als in Europa ist in vielen Teilen der Welt das sogenannte Specimen Mining, also Bergbau, der ausschließlich seltene Mineralien für Sammler und Museen fördert, durchaus verbreitet.

Namen wie die legendäre Pederneira Mine in Brasilien, bekannt für ihre weltberühmten Turmaline, oder die Sweet Home Mine in den USA, die Rhodochrosite von einzigartiger Schönheit fördert, haben unter Mineraliensammlern einen ganz besonderen Klang. Seit einigen Jahren gesellt sich zu diesen Top-Fundlokalitäten auch die Diana Maria Mine in Weardale im Norden Englands dazu. Hier finden sich einzigartige Fluorite, die auf dem weltweiten Sammlermarkt Höchstpreise erzielen [1].

Diana Bruce stammt eigentlich aus dem Erzgebirge. Schon ihr Großvater, Fritz Schlegel, war ein namenhafter Sammler und Mineralienhändler. Insgesamt acht neue Mineralien hat er im Laufe seiner Karriere entdeckt. Aus Anerkennung für seine Leistung wurde schließlich ein Mineral nach ihm benannt, der Schlegelit. Auch Dianas Eltern waren im Mineraliengeschäft tätig. Auf eine Mineralienbörse in München lernte Diana Schlegel ihren späteren Ehemann Ian Bruce kennen, einen Mineralienhändler der eher gehobenen Preisklasse, der in seiner Heimat England bereits ein Fluoritbergwerk betrieb. Aus Ian und Diana wurde ein perfektes Team: Ihr Ehemann gründete ein neues Bergwerk für seine Frau, die "Diana Maria Mine". Die studierte Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin kümmert sich höchst erfolgreich um den Vertrieb der geförderten Mineralien [1].

Diana Maria Mine, Rogerley Quarry, Stanhope, County Durham, England, UK [3]

Auf wertvolle Funde sind Ian und Diana Bruce dringend angewiesen, denn der Bergbau ist alles andere als billig: Über 50.000 Euro kostet der Betrieb der Minen pro Monat. Zwar gibt es reichlich Fluorit in den Hügel in Weardale, dem Tal in Nordengland, in dem die Fundstellen liegen. Doch nur wenige Prozent der Kristalle erreichen eine Qualität, mit der sich auf dem weltweiten Sammlermarkt Höchstpreise erzielen lassen. Die besten "Stufen", so nennen Mineralogen die natürlichen, unbehandelten Kristalle, werden für mehrere 10.000 Euro verkauft. Damit liegen sie weit entfernt von den Millionensummen, die etwa außergewöhnliche Gold- oder Turmalinstufen erreichen. Trotzdem kommt die Familie mit dem Ertrag der Bergwerke über die Runden, wie auch ihre fünfzehn Bergarbeiter, die in der strukturschwachen Region durch den Bergbaubetrieb ein neues Auskommen gefunden haben [1].

Die Diana Maria Mine liegt bei der Ortschaft Frosterley im County Durham, England. Rogerly Quarry ist ein alter Kalksteinbruch aus dem 19. Jahrhundert, in dem 1972 die ersten beiden Fluorit Gänge entdeckt wurden. Sie wurden nach ihren Entdeckern ‚Greenbank Vein‘ und ‚Sutcliffe Vein‘ benannt. Rogerley wurde die erste professionell arbeitende Fluorit Mine in England mit dem Ziel Sammler - Mineralien zu gewinnen. 2017 ging der Besitz an die Amerikaner Diana und Ian Bruce über. Mit der neu gegründeten UK Mining Ventures Limited wurden die Abbautätigkeiten auf den hinteren Teil des Steinbruchs erweitert und die Quer zur Greenbank Vein verlaufende Sutcliffe Vein bearbeitet.
Seit 2017 im Tagebau und seit 2018 als neu angelegter Stollen betrieben, werden dort unterschiedliche hervorragende Fluorite gefördert. Diese neue Mine wurde Diana Maria Mine nach Diana Maria Bruce genannt, der Direktorin und Besitzerin der Mine [2].

Wovon alle Frauen träumen, hat Diana für sich wahr gemacht: den schönsten Edelstein ihrer Wahl direkt aus dem Berg zu holen. In Dunkelheit und kalter Feuchtigkeit den schönsten Glitzerstein aus dem Fels zu brechen und diesen zu ihrem ganz persönlichen Schmuckstück zu verarbeiten - Glücksgefühle stellen sich ein.

Das Interview mit Diana Bruce (13min):

Und hier die Sendung auf Planet Wissen in voller Länge (59min):

Von Geistergold und Kristallen - Die Faszination der Mineralien.mp4