Der KI

27.6.2023

Künstliche Intelligenz KI (Artificial Intelligence AI) ist in aller Munde. Keiner weiß, was das ist und wie es aussieht. Viele glauben, dass Computer oder Server involviert sind. Das ist nicht ganz falsch, doch die Vorstellungskraft reicht nicht aus, mechanischen und elektronischen Dingen eine Intelligenz zuzuschreiben. Das ist erst möglich durch den Bezug zum Menschen.

Von daher ist es nicht verwunderlich, dass vermehrt künstlich intelligente Personen auftauchen. Sie weisen äußerlich gewisse Abweichungen vom  gewohnten Erscheinungsbild eines Menschen auf. Diese sind zunächst einmal gelinde irritierend, aber - ausgehend von der Annahme, dass die menschliche Evolution noch nicht zu Ende ist - durchaus akzeptabel. Kurz gesagt, der künstlich intelligente Mensch - der Künstlich-Intelligenzler, abgekürzt "KI", - hat alles, was ein Mensch braucht: zwei Beine, zwei Arme, einen Rumpf, und einen Kopf. Im Kopf hat er die künstliche Intelligenz oder, frei nach Isaac Asimov, das kugelförmige positronische Gehirn.

Ein KI in einem Moment der Muße (Quelle: DIE WELT, 23.6.2023)

Charakteristisch für den Künstlich-Intelligenzler ist der kahle Schädel (Glatze) und der Umstand, dass er nicht bekleidet ist. Außerdem ist er generell unbehaart, eher ganz glatt, und verziert mit mechanistischen Elementen im Hals- und Kopfbereich sowie an den Gelenken, ganz im Sinne hypermoderner Tätowierungen. Weiterhin fällt auf, dass es anscheinend keine Künstlich-Intelligenzlerinnen gibt.

Begegnet man einem KI, so heißt es Ruhe bewahren. Ein KI ist natürlich viel intelligenter als man selbst, aber das ist kein Grund zur Panik. Eher sollte man sich mit dem KI anfreunden und mannigfaltigen Nutzen daraus ziehen. Er kann zum Beispiel jederzeit sagen, wie spät es ist, auch ohne eine Uhr zu tragen, oder genau angeben, wann die Sommerferien zu Ende sind. Alles nützliches Wissen mit einem Hauch von künstlicher Intelligenz.

KI sind sich ziemlich ähnlich und als solche schnelle erkennbar. Oftmals scharen sie sich zusammen, bilden Teamwork und lösen komplizierte Aufgaben. Dank ihrer überlegenen Intelligenz sind sie dem Menschen vor allem in der Prognostik weit voraus. So haben sie gerade herausgefunden, dass KI in wenigen Jahren die Militärbehörden der wichtigsten Länder übernehmen werden. Der Begriff "Weltherrschaft" wird allerdings noch nicht diskutiert.

In Zukunft wird es auch KI im Kindesalter geben. Hier der kleine KImax bei der Lektüre eines Fachbuchs zur Klimakatastrophe. Die Gattung der KI sieht es als eine wichtige Aufgabe, etwas gegen das Klima zu tun. Zu diesem Zweck begeben sich die Kinder-KI auf die Straße zum Klima-Protest.

Die KI sind vorbildlich und - nach anfänglicher Skepsis - zunehmend beliebt. Jede/r kann sich jetzt vorstellen, was Künstliche Intelligenz ist. Kein abstraktes Gebilde wie etwa eine unendliche 010110-Folge, sondern sympathische Personen zum Anfassen. Frauen haben kein Problem damit, sich in einen KI zu verlieben. Der Betroffene erwidert die Zuneigung auf seine Art - mit seiner liebenswerten künstlichen Intelligenz. Diese kann eben auch sehr nett sein.

Ein KI im mittleren Management gibt Anweis-
ungen (Bildquelle: WELT, 6.8.2023, S.21)

Nachtrag 10.8.2023:

Immer häufiger arbeiten KI (Künstlich Intelligenzler) als Manager auf der mittleren Führungsebene in Industriefirmen. Wie es sich für KI gehört sind sie durchaus menschenähnlich und manchmal sogar sympathisch, wenn man ihre Schwächen kennenlernt. Ihre Feinmotorik ist oft verbesserungswürdig, zum Beispiel wenn sie ein Blatt Papier knüllen statt falten. Andererseits sind sie intelligenter als alle ihre ihnen untergebenen Mitarbeiter, denn sie wissen alles, lassen das aber nicht jeden so direkt spüren. KI-Manager arbeiten 23 Stunden am Tag, eine Stunde ist Reserve für Wartungsarbeiten. Wenn die Mitarbeiter zu Hause sind, also nicht in der Firma, arbeitet der KI-Manager viele Stunden an Berichten, Zusammenfassungen, Übersichten für das obere Management, und erstellt Tagespläne, Mitarbeiterbeurteilungen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Präsentationen, Empfehlungen und viele andere wichtigen Unterlagen. KI-Manager sind besser als ihre menschlichen Kollegen, weil sie genau wissen, wie erfolgreiches Management geht und genauso agieren. Und das Tag für Tag, ohne Abweichungen. Mit aufmüpfigen Mitarbeiter muss sich der KI-Manager nicht selbst befassen, das macht die Personalabteilung, in der bisher noch kein KI arbeitet. Doch irgendwann kann auch der Mensch als Problemfall künstlich behandelt werden.