Der Roboter ist schuld
15.7.2018
Warum die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, ist jetzt geklärt. "Trotz niedriger Arbeitslosigkeit steigen die Löhne kaum – und wenn, vor allem bei Spitzenverdienern. Offenbar bremsen Algorithmen die Gehaltssteigerungen im Niedriglohnsektor. Und auch in anderen Bereichen spalten Roboter Arm und Reich." [1]
Es ist gut zu erfahren, dass nicht Menschen, sondern Roboter und Algorithmen schuld sind an der Misere der armen Menschen. Man könnte vermuten, dass die Roboter inzwischen so intelligent sind (künstlich intelligent?), dass sie genau wissen, wer arm sein muss und wer nicht.
Wir haben schon in Intelligenzija (neu) beschrieben, wie das läuft. Die OECD verweist auf den wachsenden Bedarf an "Menschen, die komplexe Probleme lösen können, kreativ sind und zudem noch soziale Intelligenz mitbringen". Doch „Viele Arbeiter können der sich entwickelnden Nachfrage nach diesen Qualifikationen aber nicht nachkommen.“ Laut einer anderen Untersuchung der OECD hat immerhin jeder vierte Erwachsene in den Industrieländern gerade einmal rudimentäre Computerkenntnisse. Aber es kommt noch schlimmer. Jeder vierte Erwachsene hierzulande könne beispielsweise nur schlecht lesen, schreiben und rechnen – ein Wert, der sogar unter dem Durchschnitt der Industrieländer liegt.
Bedrückende Aussichten also. Wäre da nicht der Roboter, der uns hilft. In den Banken zum Beispiel hilft jetzt schon der Roboter als Anlageberater. Ärzten hilft er beim Operieren und im Pflegeheim kümmert er sich um die Alten.
Bei all der Nichtqualifikation des Menschen ist der Roboter letztlich die Rettung der Menschheit. Dass nunmehr die Menschen arm werden, dafür kann der Roboter nichts. Er tut sein Bestes. Man sollte aufhören, ständig dem Roboter die Schuld zu geben.
Oder den Roboterinnen.
Oder sind Roboter geschlechtsneutral?
OECD = Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (in Paris)