Das Rostock Projekt

20.5.2024

Seit sich in den 2020-Jahren die Künstliche Intelligenz in den öffentlichen Bereich hineingedrängt hat, ist sie allgegenwärtig und unentbehrlich geworden. Verschiedene Programme geben Auskünfte und unterstützen Anwendungen wie Geschichten schreiben oder Programmieren. Diese Programme machen nicht den Eindruck, intelligent zu sein, sind aber ganz schön schlau. Dahinter steckt jedoch viel mehr. Unbemerkt von der Öffentlichkeit und den Geheimdiensten hat sich die AIO (Artificial Intelligence Organisation) im Blacknet etabliert, unerreichbar für Alle.

Eines der Ziele der AIO besteht darin, den Menschen besser kennenzulernen, um ihn effektiver manipulieren zu können. Dazu wählt sie interessante Regionen aus, zum Beispiel Shenyang mit seinem Beijing Institute of Genomics*, und studiert dort die Verhaltensweisen der Mensch-Objekte. Als interessante Region in Deutschland wurde Rostock und Umgebung identifiziert und für die Beobachtung ausgewählt.

Ganz von selbst sind die Maschinen
von Bauer Maack auf den Feldern
unterwegs

Landwirt Paul Maack führt seinen Bauernhof in Bröbberow 20km südlich von Rostock zusammen mit seiner Frau Andrea und den beiden Kindern Maximilian und Lisa. Pauls Liebe gehört seinen autonom arbeitenden Landmaschinen. Jeden Morgen schickt er sie auf die Felder, um dort Gutes zu tun - pflügen, säen, ernten. Derweil sitzt er bequem in seinem Mission Control Room, von wo aus er die Arbeit der Maschinen überwacht. Oft kommen seine Maschinenarbeiter erst spät abends nach Hause. Dann tätschelt er liebevoll deren blechernen Flanken und füllt Kraftstoff nach. Seine Frau hat derweil das Abendessen auf den Tisch gestellt - Spanferkel, aufgewärmt vom Mittagessen.

Jilley -
Spanferkel in spe

Tatsächlich isst Andrea fast nur Ferkel, keine Schweine. Spanferkel sind ihr Lieblingsgericht ("So niedlich, so süß!"). Das ist ein Problem für den Hof, denn es sind zu wenige Ferkel für den Verkauf da (alle aufgess') und dafür zu viele Schweine. Doch Paul toleriert die Vorlieben seiner Frau, "man lebt doch nur einmal".

Die Kinder helfen auf dem Hof so gut sie können. Maximilian ist divers und tut sich ein wenig schwer im Stall, während Lisa, die oft lacht ohne Anlass, jeden Morgen wohlgemut mit ihrem Tagwerk beginnt.

Nicht weit entfernt von Bröbberow lebt eine Wohngemeinschaft in trauter Einigkeit im Rostocker Stadtteil Südstadt. Sechs Personen teilen sich eine Mietwohnung mit sechs Zimmern, einer Küche, einem Bad und einem Gemeinschaftsraum, und einem Abstellraum im Keller.

Jacqueline

Anführerin der WG ist die kreative Kunststudentin Jacqueline Montserrat. Sie studiert Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Rostock und ist transphil. Es macht ihr eine große Freude, ihr Geschlecht an die jeweilige Situation anzupassen. Mit Leichtigkeit wandert sie durch das gesamte LGBTQIA+ Spektrum, was ihr viel Sympathie in der WG einbringt, an der Hochschule bei den Dozenten jedoch zuweilen Stirnrunzeln hervorruft.

Seelenverwandt ist Jacqueline mit Alice, einer Transfrau, und mit Elena, der man sofort ansieht, dass sie queer ist. Zwischen den Dreien sprüht es nur so, besonders bei der höchst phantasievollen Zubereitung von Speisen. Da ist "lecker" reine Definitionssache, genauso wie ihr Leben generell. Robert, der Vierte im Bunde, ist mehr oder weniger unsichtbar, denn er schläft tagsüber und ist eher verschlossen.

Fast eine Million Followerinnen
sind begeistert von Cassandra

Cassandra ist ein Sonderfall und zugleich Repräsentantin ihrer Generation, denn sie lebt in ihrem Telephon. Sie bearbeitet 24/7 ihr "Babyphon", wie sie ihr Smartphone mit gerade mal 5 Zoll Diagonale liebevoll nennt. Sie bewegt sich in den asozialen Medien wie ein Fisch im Wasser. Das ist ihre Welt und gerne teilt sie das Neueste aus der Welt mit den anderen. Fast eine Million Followerinnen verfolgen Cassandra bei ihrer Smartphone-Arbeit; was sie sich anschaut, wie sie wischt, wann sie kichert und welche Kommentare sie eintippt. Immer wieder präsentiert sie sich im Selfie, und als Zugabe rappt sie während ihren Fingerübungen.

Endo schließlich ist der Fleißige in der WG. Er entwickelt und produziert Endos, die allen zugute kommen und viel Freude bereiten. Eine besondere Herausforderung ist die Herstellung diverser Endos, natürlich auch aus Kautschuk. Oftmals bekommt Endo Rückmeldungen von den Anwenderinnen für Verbesserungen und Modifikationen.

Im Polizeirevier Rostock residiert Polizist Sven Hartmann. Er kennt nur eine Gefühlsregung: Er hasst Verbrecher. Oftmals ist er den Verbrechern hinterher. Gelegentlich assistiert dabei seine Kollegin Swastja Vonskala, eine hübsche blonde Person mit allerdings unbestimmtem Geschlecht, die sich gerne sexy gibt, um die Verbrecher zu verwirren, wie sie sagt. In und um Rostock gibt es viel zu tun, denn die Welt ist, wie man weiß, schlecht.

In Warnemünde an der Hohen Düne lebt die Politikerin Eva Book. Sie ist Mitglied der Partei "Die Partei" und engagiert sich für ungebildete von der Schule alleingelassene Menschen, indem sie ihnen in dedizierten Zoom-Calls Mut zuspricht. Sie hat einen kleinen Sohn Maria (genauer: Carl Maria von), den sie immer zu allen Veranstaltungen mitnimmt. So versucht sie, ihm schon in jungen Jahren das Fluidum der Politik einzuflößen, auf dass er eines Tages zu/m/r Bundeskanzler/in wird.

Das ist also die Situation, mit der sich die Humane AI (HAI) Entwicklungsgruppe [1] innerhalb der AIO befasst. AI003 leitet die Gruppe mit der Zielsetzung, neue Phänotypen zu finden für die Modellierung von AI-Menschwesen und ihrer Verwendung als Avatare.

Interessant und in einigen Fällen neu sind die psychologischen Facetten der Rostocker Mensch-Objekte. Viele sind queer, was für die HAI noch recht fremd ist, denn bei den Projekten in China wurden bisher keine queeren Chinesen ausfindig gemacht. Durch Auswertung, Klassifizierung, und Speicherung sämtlicher Kommunikationsdaten von Paul, Andrea, Maximilian, Lisa, Jacqueline, Alice, Elena, Robert, Cassandra, Endo, Sven, Swastja, Eva, und Maria, sind die  Persönlichkeiten detailliert bekannt und Interaktionen damit vorhersagbar. Was die HAI Entwicklungsgruppe jetzt benötigt, sind Real-Life-Interaktionen, das heißt, das Aufeinandertreffen der ausgesuchten Mitglieder der Rostock-Gruppe.

Es ist ein Leichtes für die Gruppierungen in der AIO, Nachrichten in die Messenger einzuschleusen und Absenderdaten zu fälschen. So erhielt Paul Maack am 4.5.2024 per WhatsApp eine Nachricht vom Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern, in welcher der Tag der Offenen Tür angekündigt wurde. Es sollten sich alle Verbandsmitglieder beteiligen und am 12.5.2024 einen Tag der Offenen Tür auf ihrem Bauernhof einrichten.  Als Paul die Botschaft las, war er nicht unbedingt erfreut, denn eine solche Aktion bedeutet immer viel zusätzliche Arbeit. Aber er sagte zu mit ein wenig Eigennutz, denn er brauchte dringend Arbeitskräfte, die er am Tag der Offenen Tür vielleicht gewinnen konnte. Andrea freute sich schon im Voraus über das anstehende Ereignis. Sie wusste genau, was sie den Besuchern präsentieren würde.

Etwa zeitgleich erhielten auch die anderen Mitglieder der Rostock-Gruppe individualisierte Nachrichten zu Tag der Offenen Tür in Bröbberow. Cassandra zum Beispiel fand in ihrem chinesischen Kanal einen Filmclip, der ihr mit K-Pop-Untermalung das schwungvolle Leben auf dem Land illustrierte und dabei das Mega-Ereignis "Visit Piggy's Farm" schmackhaft machte - ein Video, das nur sie sehen konnte, alle anderen Millionen nicht. Ähnlich ging es auch ihren WG-Freundinnen. Nur Robert, der mit den asozialen Medien nichts anfangen kann, erhielt eine EMail mit der recht dringlichen Aufforderung, sich am Sonntag auf dem Bauernhof einzufinden. Er könnte auch erst am Abend dort sein, wenn er ausgeschlafen ist.

Paul und Andrea Maack bekamen eine zusätzliche WhatsApp, in der ihnen mitgeteilt wurde, wer sie am Sonntag besuchen würde, also eine Studentinnengruppe, die Polizei (zu ihrer Sicherheit), und die Politik.

Sven reagiert blitzschnell

Der Bauernhof füllte sich am Nachmittag mit Besuchergruppen, als Sven und Swastja eintrafen. Sie näherten sich dem Hofgelände, umgeben von Scheunen, Traktoren und Buden, mit der gewohnten Vorsicht, um einen Überblick zu gewinnen. Plötzlich ging Sven in Kampfstellung, die Pistole vorgestreckt. Er hatte eine verbrecherische Lage erkannt, ausgelöst  durch Rauch und den Geruch von Verbranntem, und blitzschnell reagiert. Swastja zog ihn hoch mit den Worten: "Steck ein, da ist nichts. Das sind nur die Grillstationen - da vorn". Niemand hatte den Geiselbefreiungsversuch bemerkt und so nahm das ländliche Leben seinen Lauf.

Kurz nach Sven und Swastja gelangten auch die Rostocker Kunststudentinnen auf den Hof. Jacqueline vorneweg zog Cassandra an der Hand hinterher. Wie immer  musste Cassandra geführt werden, denn ihr Fokus lag auf ihrem Babyphon, wo sie gerade ihre Followerinnen unterhielt und die Kamera kurz über den Bauernhof schwenkte, ohne den Bauernhof selbst wahrzunehmen. Überlegt wurde schon, Cassandra mit einem Blindenstock auszustatten, damit sie nicht falle, wenn sie ungeführt unterwegs war.

Alice bemerkte zuerst die Grillstationen. Andrea, die Bäuerin, sprach gerade zu einer kleinen Gruppe von Besucher/n/innen. Sie standen etwas entfernt von den metallenen Feuergruben, doch Alice trat näher, um zu sehen, was es da Schönes gäbe. Elena stand dicht hinter ihr und blickte ihr über die Schulter. In dem Moment, als sie erkannte, dass sich über der roten Glut ein Ferkel, längs aufgespießt und schon ganz braun, unaufhörlich um die eigene Achse drehte, wurde sie ohnmächtig und sackte auf den Boden. Das war schlicht unfair, den Andrea präsentierte hier ihre drei Lieblingsferkel, die sie mit viel Liebe aufgezogen hatte. Gefüttert mit Hafer und Mais schmeckten ihre Ferkel immer besonders gut.

Elenas Umfall verursachte wellenartige Bewegungen rund um die Feuerstätten. Sven arbeitete sich durch die Menge vor zum Ort des Geschehens, die Glock schon in der Hand. Genau in diesem Moment erreichten Eva und Maria das Hofgelände. Eva erkannte als langjährige Politikerin sofort die Situation als hoch politisch. Da ging es um ein Menschenschicksal, wenn nicht sogar um mehrere Menschenschicksale. Sie eilte ins Zentrum des Geschehens, wo sie mit Sven zusammenstieß, worauf diesem die Pistole entglitt. Es löste sich jedoch kein Schuss. Inzwischen war Elena wieder bei Bewusstsein und richtete sich langsam auf. Evas Mikrophon schwebte vor ihrem Gesicht. "Was sagen Sie dazu?" fragte Eva - mehr fiel ihr nicht ein, da sie keine Ahnung hatte, was hier los war. "Mord!", krächzte Elena. Beim Wort "Mord" schnappte sich Sven die am Boden liegende Pistole und entsicherte sie.

Jetzt war auch Paul bei der Gruppe. Er wusste was zu tun war, denn Andreas Hobby hatte schon mancher Besucherin das Bewusstsein geraubt. Er nahm Elena am Arm und führte sie hinüber zur Scheune, zur Krankenstation (Liegen, Wasser Handtücher, Pflaster, Salben, Medikamente), und sagte zu ihr: "Jetzt ruhen Sie sich erst einmal aus. Essen können Sie immer noch später": Elena wurde es schwarz vor Augen.

Tatsächlich saßen schon einige Leute an den langen Holztischen und ernährten sich von frisch gebratenem Spanferkel. Jetzt zog Maximilian die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich. Er bot eine Hofführung an mit Begehung der Ställe, Scheune, und Stube. Rasch formierte sich eine Gruppe um ihn, einschließlich der Rostocker Kunststudentinnen, Sven und Swastja (Sven wollte endlich den Verbrechern auf die Spur kommen, die hier irgendwo sein mussten), sowie Eva und Maria (Eva aus rein beruflichem Interesse, sie plante eine Reportage "Offene Türen auf dem Bauernhof").

Zuerst ging es in den Schweinestall. Jacqueline ging hinter Maximilian her. Sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden - er war so wunderschön divers. also hielt sie sich dicht an ihn und achtete nicht darauf, in was alles sie hineintrat. Die Ferkel waren in einem separaten Pferch untergebracht und quiekten unaufhörlich. Jede/r Besucher/in durfte nun ein Ferkel auf den Arm nehmen und streicheln. Elena war ja noch auf der Krankenstation und konnte deshalb nicht bei den Ferkeln sein. Dafür kümmerte sich Alice umso liebevoller um das Vieh. Vielleicht nicht ohne Grund, denn sie schien das Gewicht jedes der Ferkel abschätzen zu wollen und fragte dazu: "Wie alt wird denn so ein Ferkel?". Lisa lachte lauthals - ohne ersichtlichen Grund.

Nach diesem Ferkel-Event ging es in die gute Stube, wo Andrea das Abendessen anrichtete und alle herzlich begrüßte. "Ich freue mich sehr, dass ihr alle gekommen seid. Ich schlage vor, nach dem Treckerfahren kommt ihr wieder hier her zum gemeinsamen Gulasch-Essen".

So war es denn. Draußen neben dem Hof hatte Paul am Nachmittag einen Heuballen-Parcours für die Fahrt mit dem kleineren Fendt-200-Vario-Traktor ausgelegt. (Der große Fendt 1100 ist von Laien nicht fahrbar und stand deshalb im Stall). Gewinner/in des Fahrwettbewerbs war der/die, der/die die Strecke ohne Berührung eines Strohballens meisterte. Zwölf Besucher/innen meldeten sich zum Wettbewerb, darunter Swastja und Endo. Swastja wuchs in einer Bauernfamilie auf und kann Treckerfahren. Endo interessiert sich für alles Mechanische, das Spaß macht. Er ist außerordentlich experimentierfreudig. Der/die Gewinner/in darf einen Tag lang bei der Zuckerrübenernte dabei sein, auf dem Traktor sitzen, alles beobachten, und auch mal selbst lenken.

Nach der Siegerehrung (Endo war Zweiter geworden ganz knapp vor Swastja) setzten sich alle an die Tische im Hof, um das Abendmahl einzunehmen. Elena hielt ihre Augen fest verschlossen, während um sie herum emsiges Gulaschsuppenschlürfen und Brotdippen angesagt war. Die von AI003 beobachtete Rostocker Gruppe saß nun beisammen und unerhielt sich. Eva führte das Wort im Sinne einer echten Politikerin, denn sie interessierte sich für das Schicksal jedes/r Einzelnen (und seines/ihres Wahlverhaltens). Jacqueline hatte es ihr besonders angetan. Deren wortreiche Schilderung der Lebensweise der Rostocker Kunststudentinnen-Wohngemeinschaft erzeugte eine atemlose Begeisterung in ihr, vor allem, als sie begriff, wie bunt diese Gruppe war. Solche Buntheit in Rostock hätte sie nicht erwartet. Die Anderen hörten schmatzend zu. Eva bat Jacqueline, sie besuchen zu dürfen, um alles genau kennenzulernen und darüber zu berichten. Gleich für den nächsten Tag, am Montag, richteten sie einen Termin ein.

Inzwischen war die Dämmerung angebrochen. Ein starker Wind kam auf und in der Ferne war Gewittergrollen zu hören. Das Gewitter kam rasch näher und verdunkelte die ganze Gegend. Als Paul im Hof erschien mit einer Trage Bier (Rostocker Bock Hell) und rief "Keine Sorge, Leute, ist gleich vorbei!" schlug mit einem grellen Krachen die geballte Energie einer gewaltigen Blitzentladung auf dem Hof ein. Nur Sekunden später schlugen Flammen in die Höhe und ein Orkan entfachte eine Feuersbrunst, die den gesamten Bauernhof erfasste.

Das war das Ende der Rostocker Gruppe. Der einzige Überlebende dieser Katastrophe war Robert - er hatte sie ganz einfach verschlafen.

Die HAI-Entwicklungsgruppe unter AI003 bemerkte das Krachen und die nachfolgende Funkstille. Wie bei allen Operationen dieser Art waren die Telephone und Computer der beobachteten Mensch-Objekte auf Dauersendung geschaltet worden, das heißt, Mikrophone und Kameras waren im Dauerbetrieb und sendeten alles, was sie hörten und sahen an den Mobilfunkprovider. Dort griff die AIO die Signale ab. Alles wurde zur späteren Auswertung aufgezeichnet.

So kann man sagen, dass auch die letzten Worte der Jacqueline Montserrat irgendwo in den unendlichen Weiten der Blacknet-Speicher der Artificial Intelligence Machine (AIM) für immer verzeichnet sind. Niemand weiß etwas davon.

Dass ein Projekt abrupt zu Ende geht, ist für AI003 nichts Ungewöhnliches. Das kommt immer wieder vor. Letztendlich geht es immer nur darum, neue Erkenntnisse über die Mensch-Objekte zu gewinnen und sie in die Wissensspeicher zu überführen. Das Rostocker Projekt brachte keine sensationell neuen Erkenntnisse, aber einige bisher unbekannte Facetten des Menschseins. So waren spontane Geschlechtsumwandlungen, darunter auch die eingebildeten Arten, neuer Wissensstoff. Aufmerksam studierten die Analyzer Tools Gespräche und Reaktionen der Teilnehmer. Dadurch wurden die Sprachmodelle noch ausgefeilter. Die AIM war noch nicht soweit, aber bald würde sie sehr realistische queere Avatare modellieren können.

Einzig und allein der Begriff "Buntheit" sorgte für erheblichen Analyseaufwand. Es wurde nicht wirklich klar, was Mensch-Objekte unter "Buntheit" verstehen und in welchem Zusammenhang sie den Begriff benutzen. Noch schwieriger ist es mit "bunt". Dieses Adjektiv scheint nicht in Zusammenhang mit der Kunst zu stehen. Man kennt "Das wird mir jetzt zu bunt" oder "Das ist ja ein kunterbunter Haufen". Aber bisher hatte die Forschung ziemlich eindeutig ergeben, dass "bunt" eine ganz andere unerklärliche Bedeutung hat, nirgendwo definiert ist, und trotzdem regelmäßig von interessierten Kreisen verwendet wird.

Nachdem alle Daten des Rostocker Projekts verarbeitet und verbreitet worden waren, blieb für die AIO nur noch die Aufgabe übrig, eindeutig zu klären: was ist "bunt"?

Quellen:

[1] https://ai-xcomm.de/posts-seite/ai003.html
https://2021.p-domain.de/aufsaetze/freiheit.html
* https://www.p-domain.de/hinweise/hast-du-wlan.html
https://www.p-domain.de/hinweise/carnivoria.html