Starship

4.10.2019

Die Klimakatastrophe hat schon begonnen. Wie ernst die Lage ist, sieht man daran, dass auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York geweint wird.

Fischmarkt permanent überflutet

Die Bedingungen auf der Erde verschlechtern sich von Tag zu Tag. Die Gletscher schmelzen, der Wasserstand der Meere steigt, die Hitze lässt ganze Erdteile verdorren, Wasser wird knapp, Schon in wenigen Jahren dürfte der Fischmarkt an der Elbe in Hamburg permanent unter Wasser stehen. Die Landungsbrücken sind ebenfalls überflutet und damit nicht mehr zugänglich. Das Ende des Tourismus ist erreicht.

Besonders hart trifft es Afrika. Ist schon die Sahara eine riesige Wüste, wird nun der gesamte Kontinent zu verbrannter Erde. In absehbarer Zeit ist Afrika unbewohnbar. Über eine Milliarde Menschen sind auf der Flucht. Ziel der Auswanderung (Migration) ist der Norden - Europa.

Dürre in Afrika

Experten sind sich einig: Die Klimakatastrophe ist nicht aufzuhalten. Überall auf der Welt werden weiterhin fossile Brennstoffe verfeuert. Unzählige Kühe emittieren unverdrossen Methan. Die einzige Lösung für die Menschheit - das ist gewiss - besteht darin, die Erde zu verlassen.

In dieser Situation braucht es amerikanische Unternehmer wie Elon Musk, den Gründer und Chef der Firma SpaceX. Vor wenigen Tagen stellte er seine neue Rakete, die "Starship" vor. Sie kann 150 Tonnen Nutzlast in den Weltraum befördern und hat Platz für 100 Passagiere. In spätestens 5 Jahren sollen die ersten Menschen auf dem Mars landen.

Warum auf dem Mars? Er könnte im Gegensatz zu den anderen Planeten unseres Sonnensystems Wasser aufweisen. Der Mars ist derzeitig der einzige erreichbare Planet, auf dem sich Menschen einrichten und überleben könnten. Alle anderen Planeten mit hinreichend hohem Erdähnlichkeitsindex sind weit entfernt. Vor zwei Jahren wurde Proxima Centauri b entdeckt. Er ist nur 4,2 Lichtjahre von der Erde entfernt. Eine Reise dorthin dauert mit den denkbar schnellsten Raumschiffen rund 18.000 Jahre (oder 600 Menschengenerationen). Ausführlich beschrieben ist eine solche Reise in Hamahabaii.

SpaceX Starship

Es geht jetzt also darum, die Evakuierung der Erde vorzubereiten. Der Zeitrahmen von 5 Jahren könnte gerade ausreichen, dem Erdkollaps zu entgehen. Insgesamt müssen 8,098 Milliarden Menschen den Planeten bis zum Jahr 2025 verlassen haben. Da darf es keine Ausnahmen geben. Aus rein ethischen Gründen darf niemand zurückbleiben. Man stelle sich nur vor, in Nigeria bliebe die 11-jährige Sulola allein zurück in einer nicht mehr lebensfähigen Umgebung - undenkbar.

Exakte Planung ist unabdingbar. Auf jedem der 6 Erdteile (Antarktis nicht mitgezählt) soll eine SpaceX Raketen-Abschussbasis gebaut werden. Jede Basis kann 6 Starts pro Tag durchführen. Das heißt, jeden Tag starten 36 Starship-Raketen ins All. Da jede Rakete 100 Erdbewohner mitnehmen kann, sind es immerhin 3.600 jeden Tag. Es lohnt sich, an die Kosten zu denken. Jeder Start kostet ca. 50.000 Dollar. Jede der 50mal wiederverwendbaren Raketen kostet 50 Millionen Dollar (grob geschätzt). Der Aufbau der 6 Raketenbasen kostet ca. 9 Milliarden Euro. Um die Gesamtkosten für die Evakuierung zu ermitteln, rechnen wir mit 80,98 Millionen Raketenstarts. Diese können mit 1,62 Millionen Raketen bewerkstelligt werden.
Gesamtkosten also:
Raketen: 80,98 Billionen Dollar
Raketenstarts: 4,049 Billionen Dollar
Startbasen: 9 Milliarden Dollar
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Gesamt: 85,038 Billionen Dollar
(Darin sind die Kosten der Reise sowie der Aufbau der Unterkünfte auf dem Mars natürlich nicht enthalten).

Wer soll das bezahlen?

Bezahlen müssen natürlich die reichen Länder der Erde, also China, Deutschland und die U.S.A. Mit einer Gesamtbevölkerungszahl von 1.412 + 81+ 327 = 1.820 Millionen Menschen eine durchaus machbare und überschaubare Aufgabe. Jede Person in diesen reichen Ländern bezahlt also 46,72 Millionen Dollar. Es lohnt sich nun, einen Blick auf das eigene Bankkonto zu werfen und gegebenenfalls um einen Kredit bei der Bank zu ersuchen.

Zuletzt wollen wir den Zeitraum der Evakuierung ermitteln. Das Ziel ist es, alle Menschen innerhalb von zwei Jahren auf den Mars zu bringen. Die Evakuierung sollte spätestens im Jahr 2024 beginnen und im Jahr 2025 abgeschlossen sein, um der Klimakatastrophe zu entgehen. Da nach obiger Rechnung pro Jahr 1,314 Millionen Menschen die Erde verlassen können, dauert es 6,16 Tausend Jahre, bis die Erde menschfrei ist. OOOPS - haben wir uns verrechnet?

Wieviele Raketenstarts benötigt es denn, um alle Menschen innerhalb von zwei Jahren zu evakuieren? Rund 81 Millionen insgesamt, also 40,5 Millionen pro Jahr. Das bedeutet, dass man dafür 18.500 Startbasen benötigt, statt wie geplant 6.

Kann es denn sein, dass die Rettung der Menschheit gar nicht möglich ist?

Sehr wahrscheinlich nicht. Immerhin erreichen aber 2,628 Millionen Menschen den rettenden Mars in den beiden Jahren 2024 und 2025. Das sind 0,032% der Weltbevölkerung. Doch wer darf an Bord? Selbstverständlich ist eine Auswahl notwendig. Zunächst sollen die Nationen entsprechend ihrem Bevölkerungsanteil an der Weltbevölkerung berücksichtigt werden, Das heißt, dass zum Beispiel Deutschland mit 1% Anteil 26.280 Menschen auf den Mars schicken und damit in Sicherheit bringen kann. Vieles spricht für ein Lotterie-Auswahlverfahren (Gerechtigkeit), doch was ist mit den Verdiensten der Bürger? Verdienstorden, Bundeskreuz, Auszeichnungen usw.? Sollen Klimaaktivisten bevorzugt werden? Oder eher die Armen? Mütter? Und - was ist mit Sulola?

Die Frage, wer darf zum Mars, beschäftigt nunmehr alle Nationen. Und das Forum aller sind die Vereinten Nationen in New York. Wir müssen damit rechnen, dass auf der Vollversammlung wieder geweint wird.

Quellen:
https://www.nytimes.com/2019/09/28/science/elon-musk-spacex-starship.html?fallback=0&recId=1RYT5wxLYTujqviaCGtkU1LUSV9&locked=0&geoContinent=EU&geoRegion=NW&recAlloc=control&geoCountry=DE&blockId=home-discovery-vi-prg&imp_id=988537613&action=click&module=Discovery&pgtype=Homepage
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_potentiell_bewohnbarer_Planeten
https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/exoplaneten/erdaehnlichkeitsindex/
https://de.wikipedia.org/wiki/Zahlennamen

Nachtrag 12.10.2019:

Jetzt äußerte sich der deutsche Astronaut Ulrich Walter zur Marsmission. Er glaubt, dass früher oder später die NASA und die Firma SpaceX kooperieren werden, und dass ein Start im Jahr 2033 möglich ist. Die Gefahren sind jedoch groß. Er meint: "Das größte Problem ist die technische Zuverlässigkeit. Die Wahrscheinlichkeit, eine Marsreise nicht zu überleben, beträgt derzeit 90 Prozent. Das ist nicht akzeptabel". Doch dann: "Wenn man genügend Geld in die Forschung steckt und intensiv daran arbeitet, wird man das Risiko wohl auf zehn Prozent verringern können. Viel besser wird es nicht gehen. Ein Nullrisiko kann es hier nicht geben. Dafür kann einfach zu viel Unerwartetes passieren". 

Quelle:
https://www.welt.de/wissenschaft/plus201741470/Interview-mit-Ulrich-Walter-Wann-werden-Menschen-zum-Mars-fliegen.html