xkcd

23.10.2019

Seit Jahren zeigen wir xkcd-Comics im Ratgeber Lifestyle "Best of xkcd and Alex". Nun liegt ein Interview mit dem Autor und Zeichner Randall Munroe vor.

Munroe ist Physiker und Ingenieur, zuletzt als Robotiker bei der Raumfahrtbehörde NASA. Seit dem Jahr 2005 betreibt er seine Website "xkcd", eine Serie von Strichfigurencomics mit Schwerpunkten auf Informatik, Technologie, Mathematik, Naturwissenschaften, Philosophie, Sprache, Popkultur und Liebe. Der Name xkcd hat keine Bedeutung, sondern soll laut Munroe nur eine nicht in einem Wort aussprechbare Buchstabenfolge sein.

Seit Juli 2012 gibt es mit "what if?" einen Ableger der Comicreihe, der ebenfalls von Munroe betrieben wird. Hierin beantwortet er hypothetische und meist absurde Fragen humoristisch und wissenschaftlich genau. Jede Antwort beinhaltet auch mehrere Comics.

Munroes Spezialität ist die Beantwortung absurder Fragen und Hypothesen mit mathematischen und wissenschaftlichen Berechnungen, die oftmals selbst an den Haaren herbeigezogen sind.

"Ein Freund zum Beispiel wollte die Ameisen in seinem Haus auf dem Land loswerden. Gift konnte er nicht auslegen, weil er kleine Kinder hatte, die auf dem Fußboden herumkrabbelten. Seine Idee war, einen Lavagraben um sein Haus zu bauen, den die Ameisen nicht überwinden können. Ich befürchtete zwar Probleme mit dem Bebauungsplan oder mit den örtlichen Beamten, aber im Prinzip könnte er das machen. Doch wie viel würde das wohl kosten? Das Teuerste daran wäre nicht das Gestein, aus dem die Lava ist, sondern die benötigte Wärme, um sie flüssig zu halten. Davon wird nämlich eine Menge abgeführt, durch den Wind, die Luft, durch Abstrahlung."

Diese absurde Idee, eine Barriere aus flüssigem Lava (Silikatschmelze) um das Grundstück zu leiten, ist für Munroe zunächst eine durchaus praktikable Idee, wenngleich sicherlich nicht ganz billig. Also berechnete er die benötigte Energie zum Betrieb des Lavagrabens, multiplizierte sie mit dem Preis einer Kilowattstunde und kam zu dem Ergebnis, dass die Kosten ungefähr 25.000,- Dollar pro Tag betragen würden. Oder eben mehr als 9 Millionen Dollar pro Jahr.

Oder um die Ecke denken am Beispiel Umziehen: "Ich hasse es nämlich, das dauert immer so lang. Also überlegte ich: Welche anderen Wege könnte es dafür geben, die vielleicht nicht einfacher sind, aber die mich nicht so langweilen? Warum soll ich all mein Zeug in Kisten packen und die aus dem Haus tragen? Ich könnte doch einfach das ganze Haus anheben und es an den neuen Ort bringen." Natürlich hat Munroe die technischen Möglichkeiten analysiert. Mit 4 Hubschraubern könnte es gehen, doch sie müssten mit Stabilisatoren auseinander gehalten werden. Tatsächlich fand er etwas über ein Projekt des US-Militärs zum Bau eines Schwerlastsystems mit mehreren Hubschraubern. Sie bauten die Hubschrauber am Ende nicht. "Aber wie in diesem Beispiel habe ich oft gemerkt, dass die Realität noch seltsamer ist als meine Ideen."

Angesichts der Fake News an allen Ecken ist es schwierig, wahren Fakten auf wissenschaftlicher Basis in der Öffentlichkeit Geltung zu verschaffen. Oder ganz einfach logischen Gedankengängen. Oftmals sind die Zusammenhänge komplex und der Sachverhalt kompliziert zu erklären. dazu sagt Munroe: "Wenn ich über komplizierte Dinge schreibe und sie vereinfache, ist es leicht, herablassend zu sein. Es ist einfach, den Leser so zu behandeln, als wäre er dumm oder ein Kind. Und ich bemühe mich wirklich, genau das nicht zu tun. Es macht mich wütend, wenn behauptet wird, dass die Leute einfach dumm und zu blöd seien, um Dinge zu kapieren. Das ist einfach pure Arroganz."

Zur Entspannung noch ein Comic (xkcd294) von Randall Munroe:

Das Verhältnis zwischen den Geschlechtern interessiert Munroe immer wieder, wie hier (xkcd642):