Edi lebt

Eins von Edis Vorfahren

1.4.2018

Edi, der in England lebt, ist ein Nachfahre der legendären Ediacara-Wesen, die vor 600 Millionen Jahren das geologische Zeitalter des Ediacariums bevölkerten.

Edi ist nicht nur Nachfahre, sondern auch einer der wenigen Überlebenden aus jener Zeit. Seine Vorfahren lebten auf Rodinia, dem Superkontinent der damaligen Zeit. Sie waren Gewebetiere ohne Skelett in der Gestalt von Flundern. 60 Millionen Jahre währte ihr Dasein auf der Erde bevor sie allesamt verschwanden.

Das große Verschwinden ist leicht zu erklären. Das Ende der weichen Ediacara-Wesen war gekommen, als sich zu Beginn des Kambriums harte Formen herausbildeten, Organismen mit Knochen und Zähnen. Edis Vorfahren hatten keine Chance. Nur wenige entkamen und retteten sich in vielerlei Verstecken in die heutige Zeit, nicht ohne sich immer weiter zu entwickeln.

Man weiß heute, dass die Ediacara-Epoche der einzige paradiesische Zeitraum der Erdgeschichte war, denn die Edis von damals lebten von Wasser und Luft und hatten keine Feinde. Das Prinzip "Fressen und gefressen werden" gab es noch nicht. Jeder konnte sich frei von Angst entfalten. Der Himmel war blau, die Luft warm und alle waren glücklich.

Überreste dieses Paradieses in Form von Gestein und Fossilien sind jedoch unauffindbar, bis auf sehr wenige Exemplare. Geologen haben festgestellt, dass eine erdgeschichtliche Periode von 500 Millionen Jahren nicht nachweisbar ist, sie fehlt schlichtweg im Gesteinsaufbau der Erde. Dieses Phänomen wird die "Große Unkonformität" genannt. Eine von möglicherweise mehreren Erklärungen gibt es. Eine gewaltige Magmaexpansion im Erdinneren hob den gesamten Kontinent Rodinia an und zersplitterte damit alle Steinformationen. Millionen Jahre sorgten dann für eine vollständige Erosion der freigelegten Massen.

Die Ediacara-Zeit fällt in die Periode der Großen Unkonformität. Man geht davon aus, dass nicht nur das Paradies, sondern auch alle darin lebenden Wesen Opfer der großen Landanhebung und der folgenden Erosion waren. Sie wurden förmlich in alle Winde verweht.

Es ist nicht abwegig zu vermuten, dass die friedfertigen weichen Edicara-Wesen von Außerirdischen bewusst auf der Erde abgesetzt worden waren. Es sollte damit wie auf vielen anderen Planeten im Universum eine vollkommene Rasse von Lebewesen entstehen. Ihre Bestimmung: Friedfertigkeit, Güte, Liebe, Geduld, Empathie, Sorgfältigkeit, Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein, Teilhabe, Integration.

Heute wissen wir genau, dass es ganz anders gekommen ist. Nicht nur die Paradieswesen wurden von den aufkommenden Generationen der Räuber und Jäger vernichtet. Kriege zu führen bis zum heutigen Tag wäre Edis Vorfahren nicht im Traum eingefallen. Woher auch.

Die Edis wurden kürzlich vor der E-Bar gesehen

So lebt Edis Sippe im Verborgenen in der Nähe von Ripley bei Nottingham in England. Sie sind als Minderheit geschützt im Königreich. Doch kaum einer will etwas zu tun haben mit ihnen. Wenn sie bei einem ihrer seltenen Einkäufe im Supermarkt herumwatscheln, ernten sie abschätzige Blicke. Sie scheinen garnichts anzuhaben, obwohl sie gestreift sind. Außerdem machen sie einen (immer noch) weichen Eindruck. Aber sie sprechen normales Englisch. Es sind ganz normale Bürger von Ripley, gar nicht so weit entfernt vom "Sheriff of Nottingham" Anthony Hamilton.

Edis Anhang besteht aus seiner Frau Ediclara, seinem halbwüchsigen Sohn Ediman, und den beiden Töchtern Edisissy und Edimara. Und Hund Ewau. Edimara ist erst fünf Jahre alt, aber hellwach. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist zur Zeit das Kühemelken auf der Weide vor dem Haus. Schon ein paar Mal war der Bauer bei den Edis und beschwerte sich darüber, dass seine Kühe zu wenig Milch brächten. Und er habe die Kleine im Verdacht. Doch man einigte sich gütlich. Edimara stellt jetzt Eimer unter und sammelt die Milch. So hat der Bauer eine Hilfskraft gewonnen, die einen Stammbaum von 600 Millionen Jahren hat.

Es ist sehr schade, dass es so gekommen ist. Die Ediacara-Wesen hätten wie von den Aliens geplant weiterleben sollen. Dann wäre die Welt von heute friedlich. Ohne Atomenergie, ohne Plastikmüll im Meer, ohne Glyphosat, ohne Religionen. Alle wären glücklich.

Es hätte so schön sein können.

Quellen:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/luecke-der-erdgeschichte-das-geheimnis-der-verlorenen-zeit-a-1198158.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Ediacarium