Kra7

21.9.2018

Achtzig Prozent des weltweiten Datenverkehrs wird über Seekabel abgewickelt. Die Kabel liegen auf dem Meeresgrund und verbinden Länder und Kontinente. Sie sind das Rückgrat des Internets. Die Funktionsfähigkeit dieses Datennetzes ist lebenswichtig nicht nur für die globale Wirtschaft, sondern auch für die elektronische Kommunikation auf der gesamten Erde.

Unterbrechungen des Datennetzes führen oftmals zu Isolation ganzer Staaten. Vor 7 Jahren durchtrennte eine Rentnerin in Georgien den Festlandteil eines Datenkabels in der Hoffnung, das mutmaßliche Kupferkabel an den Metallhandel verkaufen zu können. Daraufhin waren Georgien und Armenien einen Tag lang offline.

Verletzungen von Seekabeln durch Seebeben, Schiffsanker, Schleppnetze, Strömungen, Haibiss, oder Sabotage sind sehr häufig und bedürfen immer aufwendiger Reparaturen. Der Cyberkrieg kommt ganz ohne Software aus. Ein Tauchboot und eine Säge genügen, um maximalen Schaden anzurichten.

Geheimdienste sind in der Lage, die Kabel auf dem Grund der Weltmeere anzuzapfen, die Daten aufzuzeichnen und sogar laufende Telefongespräche abzuhören. Nicht erst seit den Enthüllungen von Edward Snowden im Jahr 2013 über die Spionageaktivitäten der NSA weiß man von den geheimen Aktionen unter Wasser. Schon ab 1971 zapften die USA zehn Jahre lang ein wichtiges Datenkabel der sowjetischen Marine im Ochotskischen Meer an. Die Operation „Ivy Bells“ war völkerrechtswidrig und geschah im Hoheitsgebiet der Sowjetunion. Auch der britische Geheimdienst hört mit seinem Tempora-Programm routinemäßig alles ab, was an Gesprächen und Daten durch die Transatlantikkabel fließt.

Unabhängig von all diesen Spionagetätigkeiten gibt es Vorgänge und Entwicklungen am Grunde der Tiefsee, die niemand kennt oder auch nur erahnt. Man weiß zwar, dass sich auffällig viele Kraken entlang der Tiefseekabel aufhalten, und vermutet, dass die minimale Temperaturerhöhung in der Größenordnung von wenigen Zehntel Grad auf der Oberfläche der Kabel, verursacht durch Energieverluste der Laserfasern, die Tiere anlockt. Im eisigen Wasser am Meeresgrund wärmen sich die 8-Füßler ein wenig auf.

Legt man die speziellen biologischen Eigenarten von Kraken zugrunde, wie zum Beispiel das hochentwickelte Nervensystem und das leistungsfähige Gehirn, sowie deren erwiesene Lernfähigkeit, beginnt man zu verstehen, dass es nicht nur die Wärme ist, die so anziehend auf die Kraken wirkt. Es ist die erregende, gepulste Streustrahlung der Laserfasern, die unmittelbar auf die telepathischen Gehirnareale der Octopusse einwirkt. Die Signale, die sie empfangen, sind vielschichtig und nur mit komplexer Analytik zu decodieren. Doch die Kraken, eng an das Kabel geschmiegt, den Kopf seitlich angepresst, verinnerlichen den Rhythmus über einen langen Zeitraum, oftmals lebenslang, und lernen daraus.

Über viele hundert Generationen lernen die Kraken in den Weltmeeren, die Signale zu entschlüsseln und zu verstehen. Besonders erfolgreich sind in dieser Hinsicht die Mitglieder des Kra-Stamms. Sie operieren in 3300 Metern Tiefe am untersten Punkt des Abgrunds nordwestlich der Weihnachtsinseln und 600 Kilometer südwestlich von Jakarta. Dort konzentrieren sie sich auf das von der Firma Google finanzierte und von Alcatel Submarine Networks verlegte Seekabel Indigo. Die Abhörspezialisten des Kra-Stamms sind inzwischen in der Lage, den unaufhörlichen Datenstrom zu zerlegen und in Nachrichtenklassen darzustellen. Da Google auch seinen Datenbankverkehr über das Indigo-Kabel schickt, lesen die Kras die persönlichen Daten von über 2 Milliarden Menschen. Damit ist ihnen ein Großteil der digital aktiven Menschheit mit Namen, Adresse und Telephonnummer bekannt.

Das ist die Basis für der Expansion der Kraken. Sie haben die Satellitenbilder, sie kennen die Regierungen auf der Erde, und sie wissen, wo sie an Land gehen können. Doch es ist gefährlich, also warten sie ab. In nur 10 Millionen Jahren geht die Menschheit unter, wie in Anthropozän dargelegt. Man muss die Persönlichkeit eines Kraken haben, um solange zu warten. Wir haben bisher gedacht, die Nachfolger des Menschen werden die Insekten sein, allein aufgrund ihrer hohen Reproduktionsrate, siehe bei Hundchen. Doch nun ist es wahrscheinlicher, dass die Tiefseekraken, ausgestattet mit dem Wissen der Menschheit, die Nachfolge antreten.

Skeptikern sei gesagt, dass die Evolution schon immer erfolgreiche Spezies fit gemacht hat für jede Art von Umgebung. Das Zentrum der heutigen weltbeherrschenden Gattung der Kraken, nunmehr Luftatmer, ist das ehemalige Jakarta. Die Wahl fiel auf Jakarta, um die Pioniertaten des früheren Kra-Stammes zu würdigen, der ganz in der Nähe lebte und vor vielen Millionen Jahren den Menschen entdeckte und sein gesamtes Wissen vereinnahmte. Im 8-armigen Zentralpalast schlurfen enorm große Kraken hin und her. Sie sind neben vielem anderen dabei, eine passende Religion zu erfinden.

Quellen:
https://www.welt.de/kultur/plus172305399/Gefahr-am-Meeresboden-Der-Krieg-der-Zukunft-wird-ein-Krieg-um-Kabel-sein.html
https://www.heise.de/newsticker/meldung/High-Speed-Transatlantikkabel-von-Microsoft-und-Facebook-ist-fertig-3839324.html
https://www.sueddeutsche.de/digital/internet-das-schnellste-unterseekabel-der-welt-ist-verlegt-1.3678434
https://www.sueddeutsche.de/digital/schnelles-internet-kabel-die-die-welt-zusammenhalten-1.3683637
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/untersee-kabel-die-fragilen-lebensadern-des-internets-a-1015809.html
https://www.golem.de/news/joint-venture-microsoft-und-facebook-verlegen-seekabel-mit-160-terabit-s-1709-130213.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Seekabel
https://www.ranker.com/list/octopus-facts/coreybarger
https://de.wikipedia.org/wiki/Kraken