Gras

Frühstück

14.1.2021

Viele Menschen fragen sich, wie aus Gras ein Rindersteak werden kann. Wie kann es sein, dass durch bloßen Konsum von Grasbüscheln eine Kuh entsteht, oder ein Pferd oder ein Schaf. Wäre das nicht auch was für den Menschen, der sich immer noch überaus komplex ernähren muss.

Chinesische Wissenschaftler beschäftigen sich seit Jahren mit dieser Frage. Am "Institute of Genetics and Developmental Biology" der " Chinese Academy of Sciences" in Peking läuft seit 10 Jahren ein Projekt, das streng geheim ist und das niemand kennt. Forscher studieren die Biochemie grasfressender Säugetiere, speziell der Wiederkäuer und Einhufer. Obwohl die Mechanismen der Verdauung gut bekannt sind, bleibt die Umwandlung von Pflanzenzellen in Fleischzellen noch im Dunkeln. Es ist jedoch möglich, diesen Prozess durch gentechnisch konstruierte Organismen zumindest ansatzweise zu realisieren.

Da solche Vorhaben die Spezialität der chinesischen Wissenschaftlern am Institut für Genetik sind, war es naheliegend, das Projekt "Verbesserung des Menschen" ins Leben zu rufen. Das Projekt ist TOP SECRET (Zuìgāo jīmì) und direkt gefördert vom Staatsministerium für Volksgesundheit. Für die beteiligten Forscher wurde eine Leitlinie ausgegeben:

Ziel des Projekts "Verbesserung des Menschen" ist die Verbesserung des Menschen in jeder Beziehung. Der wichtigste Aspekt ist die Ernährungsautarkie. Jeder Mensch soll in der Lage sein, auf Wasser-und-Gras-Basis zu wachsen und zu gedeihen. Eine Weide und ein Bach genügt. Geistig soll der neue Mensch seine Überlegenheit erkennen. Angepasst an die extrem vereinfachte Ernährung ist die Meditation der Lebensschwerpunkt. Weitere Verbesserungen betreffen die Körperform ...

Die Entwicklung von Menschen, die sich ausschließlich von Gras ernähren, war nicht immer erfolgreich. Immer wieder gab es Fehlschläge, wie zum Beispiel die beiden Prototypen, die nur von Petersilie leben konnten. Hier musste noch etwas mehr Cytosin in die DNA eingebaut werden. Im Großen und Ganzen verlief das Projekt jedoch vielversprechend. Vor kurzem war die erste Gruppe von Menschen fertig, die für einen Feldtest geeignet erschienen.

Im Xiaolongmen Nationalpark westlich von Peking wurde die Gruppe in einem abgesperrten Tal ausgesetzt. Sechs Männer und sieben Frauen sollten dort zwei Monate lang leben. Die Benennung von sechs Männern und sieben Frauen ist übrigens recht willkürlich, da durch die gentechnische Neukonstruktion unter anderem auch der Geschlechterunterschied quasi nicht mehr vorhanden ist. Das Ergebnis der Feldstudie war durchwachsen. Wie zu erwarten gab es keinen hundertprozentigen Erfolg. Drei der Teilnehmer verstarben an Auszehrung. Man vermutet, dass ihre Enzymverarbeitung nicht effizient genug war. Die anderen überlebten und machten einen gesunden Eindruck.

Das Ministerium für Volksgesundheit gab nun eine großes Experiment in Auftrag. An mehreren Stellen, verstreut über ganz China, sollen die im Institut für Genetik erzeugten neuen Menschen leben und wenn möglich fortpflanzen - wobei die Fortpflanzung allerdings noch nicht experimentell erprobt wurde. Die Aufenthaltsorte befinden sich alle in ländlichen Gebieten, um sicherzustellen, dass immer ausreichend Gras vorhanden ist. Praktischerweise leben die Probanden in Kuhställen mit kurzen Wegen zu den Weiden.

Aufmerksam verfolgt die Staatsregierung den Fortgang der Entwicklung. Alles spricht dafür, dass der neue Mensch ein Erfolg wird. Sobald die ersten Kinder geboren sind und nachweislich von Gras leben können (sie brauchen keine Milch), geht die Regierung an die Öffentlichkeit, wobei dann mit einem weltweiten Echo gerechnet wird. Als erste Maßnahme wird die Nahrungsmittelversorgung eingeschränkt, was zunächst nicht sehr beliebt sein wird, aber im Sinne des Fortschritts unumgänglich ist.

Des weiteren bereitet die Regierung eine Auslandsoffensive vor. Die gentechnische Erzeugung des grasessenden (grasenden) Menschen wird zum Exportschlager und erfolgreich besonders in den ärmeren Gebieten der Welt. Im dekadenten Westen, der die Gentechnik nicht beherrscht, rechnet man mit einer längeren Einführungszeit. Um die Verbreitung der neuen Technologie zu fördern, ist ein Team von Marketingspezialisten beauftragt worden.

Audrey Cooper isst ein Gras-Sandwich

Die Food Marketing Agentur Gourmet Ads in Sydney, Australien, bekannt für Off-the-Shelves-Solutions, hat jetzt eine Kampagne entwickelt, um die Amerikaner auf das neue Zeitalter vorzubereiten. Für Gourmet Ads ist die Vermarktung von Food (Lebensmittel) täglich Brot, und so ist auch die Vermarktung von Gras nicht unbedingt besonders schwierig. Ein Brainstorming zu Projektauftakt ergab die Grundlage für die Ausgestaltung der Werbekampagne.

Argumentationsbasis:
In Amerika weiß jedes Kind, dass die Ernährung des Menschen vollständig auf Pflanzen basiert, entweder durch den direkten Verzehr, oder indirekt durch den Verzehr von pflanzenfressenden Tieren oder Tierprodukten. Außerdem weiß jeder: Red Meat kills you. Also ist die Bereitschaft, auf jegliche tierische Nahrung zu verzichten, latent schon vorhanden. Anders als beim Vegetarismus ist jetzt zusätzlich die Ansicht zu verstärken, dass alle Pflanzen Nebenwirkungen haben. Außer Gras. Des weiteren ergeben sich eine Reihe von Vorteilen für die Gesellschaft schlechthin. Auf diesem Argumentationsgerüst bauen die folgenden Werbeargumente auf:

Werbeargumente (Werbesprüche):
- Nie mehr schädliches Fleisch und bedenkliche Pflanzen essen!
- Gesund leben durch gesunde Ernährung!
- Gras wächst überall und ist das ideale Nahrungsmittel! (Klinisch getestet).
- Gras hat alle Aufbaustoffe für ein erfülltes Leben!
- Enorme Zeitersparnis. Kein Einkaufen, kein Kochen - einfach nur essen!
- Schonung der Natur, da die Resource Gras nachwachsend und unbegrenzt ist!
- Gesunder kräftiger Körper, stark wie ein Pferd!

Die Werbung in TV, YouTube, Instagram sowie Werbeschriften (Postwurfsendungen) unterstreicht die Werbeargumente durch viele bunten Bilder und Filmclips von glücklichen Menschen in Parks ganz ohne belastendes Gepäck (Picknickkörbe). Ein Schwerpunkt sind die Hausbesitzer, die ihr Mittagessen ganz einfach und problemlos auf dem Rasen hinter dem Haus einnehmen. Der Ausdruck "ins Gras beißen" hat hierbei eine völlig andere, unverfängliche Bedeutung.

Anmerkung zum Schluss:
Für die Amerikaner, die gerne ad hoc Neumenschen werden wollen, haben die chinesischen Wissenschaftler einen Organo-Kit entwickelt für den organischen Umbau. Durchgeführt ausschließlich von chinesischen Chirurgen werden Amerikanern überflüssige Organe entnommen und neue Organe, zum Beispiel der Doppelmagen, eingesetzt. Die Operation ist recht teuer, so dass die Verbreitung der neuartigen Essgewohnheit zunächst stockend vorankommt. Doch mit dem Heranwachsen der neu geborenen Amerikaner wird sich der grasende neue Mensch sehr schnell ausbreiten. Die Auswirkungen auf die gesellschaftliche Infrastruktur sind recht drastisch, denn die gesamte Nahrungsmittelbranche hört auf zu existieren. Dafür entsteht eine Dienstleistungsbranche, die den neuen Menschen Spezialprodukte wie Gras-Sandwiches und anderes mehr zur Verfügung stellt. Erfreulich ist, dass die UN-Nahrungshilfe eingestellt werden kann, da jetzt Nahrung im Überfluss vorhanden ist. In den Metropolen werden jedoch vorsorglich Heuschober eingerichtet.


Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gras
https://www.fleischnet.de/news/fleischnet-food-ingredients/was-gras-mit-gutem-fleisch-zu-tun-hat-406877962/
https://www.gourmetads.com
http://www.p-domain.de/hinweise/hast-du-wlan.html